In meiner Arbeit begegnet mir oft die Angst vor Widerstand und vor widerständigen Menschen in Veränderungsprozessen. Was also tun, wenn jemand nicht mitmachen möchte?
Widerstand ist auch nur ein Reaktionsmuster (so wie Begeisterung und Freude über Veränderung) und eigentlich sagt es ganz banal: "Du machst nicht das, was ich möchte". Das heißt, Widerstand sagt uns mehr über unsere eigenen Anliegen und über die Befindlichkeit der Gruppe als über unser Gegenüber.
Zwei Modelle finde ich dabei in meiner Arbeit hilfreich. Das Rangdynamik Modell nach Raoul Schindler (hier sehr informativ von Christina Spaller erklärt) Mit diesem Modell wird deutlich, dass es in Gruppen immer Alphas, Betas, Gammas und Omegas gibt (diese Positionen braucht die Gruppe) und Menschen diese unterschiedlichen Positionen einnehmen können. Widerstand hängt damit nicht an einer Person (und ihrer Persönlichkeit) sondern an der Dynamik der Gruppe, ihrem Tempo und ihrer Richtung.
Das zweite Modell befasst sich mit Emotionen in Veränderungsprozessen und wurde von Hansueli Eugster entwickelt. Eugster geht davon aus, dass wir in Veränderungsprozessen vier Phasen durchlaufen und jeder dieser Phasen eigene Emotionen und Reaktionen hervorruft. Widerstand ist in diesem Modell die Reaktion, die zu Ärger und Wut über Veränderung gehört. Darauf reagiert werden kann mit der Anerkennung der Emotion.
Also arbeiten wir mit dem Widerstand, fragen wir uns, was er uns zu sagen hat und schätzen wir ihn als wichtige Auskunftsquelle über den Veränderungsprozess.
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